Springe zum Inhalt

Es wird ruhiger draussen , Ende Juli ist es deutlich stiller im Wald. Ich war heute früh um 5.30 unterwegs, und es war ruhig. Der Herbst wirft seine Schatten vorraus, denn es gab schon Nebel ,der sich nur langsam auflöste. Man hört nur noch wenige Vögel , Amsel, Meisen und Kraniche ,um einige zu nennen. Die meisten Arten sind mit ihrer Brut fertig, man sieht über den Feldern junge Schwalben im Wald junge Meisen und auch der Nachwuchs der Neuntöter hat das Nest bereits verlassen.

Nebel über dem Wald und den Feldern

Nur kurz und nur durch den Nebel kann man die Sonne sehen.

Hier einige Tonaufnahmen von heute , und eine vom Mai, deutlich ist der Unterschied zu hören.

Der Vogelgesang am 30. Juli gegen 6 Uhr , es ist ein leises Konzert ,einige Arten sind auch nicht mehr zu hören, z.B der Kuckuck

Die zweite Aufnahme , auch vom 30.Juli, , man hört Kraniche. Dies Paar hat wohl nicht ,oder erfolglos gebrütet, Paare mit Nachwuchs verhalten sich stiller.

Zum Vergleich , eine Aufnahme von Mitte Mai , selbstverständlich vom gleichen Standort.. Laut und kräftig und vielstimmig ist das Konzert, und der Kuckuck ist deutlich zu hören.

Im August fängt der Vogelzug an , Mauersegler, Neuntöter gehören zu den ersten , die uns verlasssen Viele Arten verlassen uns heimlich in der Nacht , so das man es kaum merkt . Andere Arten wie z.B die Kraniche, Gänse oder die Greifvögel verlassen uns oft in eindrucksvollen Schwärmen., die man im Herbst am Himmel sehen kann. Tauben und Drosseln kommen meist erst im Oktober zu uns, genauso wie die Finken, auch sie können eindrucksvolle Schwärme bilden.

Die Wetterprognose machte Hoffnung, gibt es vielleicht ein Gewitter besteht die Chance für dramatische Fotos. Der Regenradar zeigt ein schmales Band an, das von Südwesten nach Schleswig Holstein hochzog.

Also rauf auf das Rad und raus. 21 Grad ist eine schöne Temperatur für eine kleine Radtour. Vielleicht hab ich ja Glück, denn der Juli ist nicht so trocken wie der Juni davor .Bis heute , dem 24. 7 fielen immerhin schon 75 Liter pro m², der langjährige Durchschnitt liegt bei 88 Liter pro m², laut dem Deutschen Wetterdienst.

Die Wolken sahen auch dramatisch aus, aber das Regenband zog weiter südlich an mir vorbei, ich stand fast im Trocknen.

Wolken die dramatisch Aussehen , aber kaum Regen brachten

Immerhin, der Regen im Juli hat dafür gesorgt, dass die Teiche und Bäche wieder deutlich mehr Wasser haben , als noch vor 3 Wochen. Sicher, das Wetter heute gefiel nicht allen , ein Neuntöter saß verdrießlich im Knick , während 2 Laubfrösche sich wohl freuten und laut riefen. Grünfink und Goldammer riefen auch und sogar ein Baumfalken konnte ich beobachten , allerdings bevor es anfing zu regnen.

Seit gut 10 Jahren beobachte ich sie, immer die gleiche Wiese , jedes Jahr auf neues, meine Neuntöter, den Greifvogel unter den Singvögeln. Warum man ihn so nennt,dazu später mehr. Am Anfang war es nur ein Revier und ein Paar , inzwischen sind es 3 Paare, die dicht nebeneinander leben.

Meistens kommen die ersten Neuntöter im Mai aus Afrika zurück , wo sie den Winter verbringen . Die Neuntöter sind Langstreckenzieher und legen gut 8000 Kilometer bis in ihr Winterquatier im östlichen oder südlichen Afrika zurück, die Vögel überqueren dabei das Mittelmeer und folgen dem Verlauf des Nils, (Quelle: Zug der europäischen Singvögel Band 1)

Der Lebensraum des Neuntöter, eine Brachfläche mit Teich, umgeben von einem Knick und mit vielen Stauden. Die Neuntöter sitzen gern im Knick oder auf einer etwas höhren Staude, auch am Rande des Teiches sitzt er gerne.

Noch ein Foto ,vorne ein Maisfeld, eigentlich eine ökologische Wüste, dahinter eine offene Weidelandschaft, auf der Rinder laufen, mit Büschen und vielen Stauden , auch dort lebt ein Neuntöter.

Ab Mai ist es dann jedes Jahr spannend , wann ist der erste Neuntöter wieder zurück. Im diesem Jahr 2023 hab ich den ersten Vogel am 8.Mai gesehen ,im Jahr 2022 erst im Juni.

Nach der langen Reise dauert es nicht lange und die Neuntöter schreiten zur Brut. Ihr Nest liegt dann meist gut geschützt im Knick oder in einem oft dornigen , Feldgehölz. Während der Brutzeit sieht man meistens nur das Männchen , das gerne an einer exponierten Lage sitzt und dort Wache hält oder Jagd. Die Reviere sind unterschiedlich groß , je nach Lebensraum und Siedlungsdichte variieren sie zwischen 1 bis ca 3 Hektar. Die Grenzen der einzelnen Reviere sind oft nicht leicht zu bestimmen , oft sind es aber Knicks , die Felder und Wiesen begrenzen.

Während das Männchen mit seiner schwarzen Maske leicht zu erkennen ist, ist das Weibchen des Neuntöter deutlich unauffälliger gefäbt. Die Jungvögel sind ebenfalls wie die Weibchen gefärbt. 2022 konnte ich bei einem Paar 3 Junge zählen , bei den anderen beiden Paaren je nur 1 Junges. Brüten tut ausschließlich das Weibchen ca 14 Tage lang und danach dauert es noch etwa 2 Wochen, bis die Jungen das Nest verlsssen. Nach insgesamt ca 42 Tagen sind die jungen Neuntöter selbstständig.

Der Altvogel ist links gut zu erkennen , aber der junge Neuntöter oben rechts etwas schwerer. Aufgenommen hab ich das Foto im Sommer 2022. Neuntöter jagen überwiegend Insekten , sie können aber auch kranke oder geschwächte Kleinvögel erbeuten und auch kleine Säugetiere wie z.B Mäuse. Das erklärt wohl auch sein Namen , das er der Greifvogel unter den Singvögeln ist. Außerdem erklärt es wohl auch, warum er z.B von Rauchschwalben attackiert wird, wenn er auf einem Zaunpfahl sitzt.

Ab August ziehen die Neuntöter dann wieder in Richtung Afrika, wobei die Altvögel zuerst weg ziehen und ihn dann ca 2 Wochen später die Jungvögel folgen . 2022 hab ich am 24 August zum letzten Mal einen Neuntöter beobachtet-

2023 ist noch unklar, wie viele Jungen die 3 Paare insgesamt haben, wenn ich es weiß ,werde ich es mitteilen.Genauso interessant ist es, ob es in der Niederung, wo ich beobachte, noch weitere Neuntöter gibt, ich hoffe auch diese Frage in diesem Jahr zu klären.